Virtuelle Kreditkarte: Leistungen und Konditionen

von Lisa Hofmann
Virtuelle Kreditkarten
Die virtuelle Kreditkarte bietet viele Vorteile.Foto: ipopba / iStock

Die passende virtuelle Kreditkarte finden

Immer mehr Menschen machen heute von einer virtuellen Kreditkarte Gebrauch. Es handelt sich hierbei um Finanzprodukte, zu der Sie keine physische Kreditkarte erhalten. Alle Transaktionen finden folglich online oder über das Mobiltelefon statt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Anbietern, bei denen Sie eine Online-Kreditkarte beantragen können. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl der virtuellen Karte achten müssen und welche Anbieter Ihnen diesbezüglich zur Verfügung stehen.

Eine virtuelle Kreditkarte besteht ausschließlich aus Kreditkarten-Daten. Diese Daten sind die vier elementaren Informationen zur Kreditkarte:

  • Dauer der Gültigkeit der Kreditkarte
  • Name des Kreditkarteninhabers
  • Kreditkartennummer
  • Prüfnummer (CVV, CVC)

Diese Informationen ermöglichen es Kreditkarteninhabern die Karte zum Shopping im Internet zu nutzen.

Online-Kreditkarten in Form einer Prepaid-Kreditkarte

Es handelt sich bei virtuellen Kreditkarten zumeist um Prepaid-Karten oder Debit-Karten. Konkret heißt das, dass sie ausschließlich auf Guthabenbasis funktionieren. Prepaid-Kreditkarten müssen im Voraus mit Guthaben aufgeladen werden, bei Debit-Kreditkarten wird das Geld umgehend vom Kreditkartenkonto bzw. dem Referenzkonto für die Karte abgebucht. Die virtuellen Kreditkarten sind also entweder direkt mit dem Girokonto verknüpft oder müssen zunächst mit dem gewünschten Betrag aufgeladen werden.

Daher erhalten Sie mit einer virtuellen Kreditkarte auch keinen tatsächlichen Kredit (sofern es sich um eine Prepaid- oder Debitkarte handelt), sondern können nur das Guthaben auf der Karte ausgeben und damit nur das Geld, über das Sie tatsächlich verfügen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass Sie mit der Kreditkarte nicht ins Minus rutschen können. Dadurch entgehen Sie möglichen hohen Sollzinsen, die bei einer klassischen Kreditkarte bzw. einer Credit Card in der Regel anfallen.

Wichtig: Wirklichen Schutz vor Sollzinsen bieten nur echte Prepaid-Kreditkarten. Denn auch mit einer Debit-Karte können Sie ins Minus rutschen, wenn Sie für das Referenzkonto einen Dispokredit haben. Aus diesem Grund gilt für Debit-Kreditkarten eine besondere Vorsicht.

Virtuelle Kreditkarte ohne Schufa-Abfrage

Ein Vorteil der Prepaid-Kreditkarte besteht darin, dass viele Anbieter diese ohne Schufa-Auskunft ausgeben. Sie können also selbst mit mittlerer bis schlechter Bonität eine Kreditkarte erhalten und damit sämtliche Vorteile, die die Karte mit sich bringt nutzen.

Viele Anbieter virtueller Kreditkarten ermöglichen auch die Verbindung der Kreditkarte mit dem Smartphone mit Google Pay oder Apple Pay. So können Sie auch im Einzelhandel die online Kreditkarte einsetzen, indem Sie mobiles Bezahlen nutzen. Dadurch ist der Einsatzbereich einer Online-Kreditkarte nahezu gleich wie der Einsatzbereich einer herkömmlichen Kreditkarte, die Sie auch physisch besitzen.

Die wichtigsten Fakten der virtuellen Kreditkarte im Überblick

  • Online Kreditkarten kommen vor allem bei digitalen Bezahlvorgängen sowie beim Online-Shopping zur Anwendung. Kontaktlos bezahlen ist mit ihnen aber auch möglich, indem man mobile Payment nutzt.
  • Das Abheben von Bargeld an Bankautomaten ist mit diesen Karten nicht möglich. Sie müssen in diesem Fall auf die analoge Variante zurückgreifen.
  • In der Regel fallen bei der virtuellen Kreditkarte keine Jahresgebühren an. Allerdings verrechnen einige Institute bei Einzahlungen Gebühren. Es lohnt sich also auf jeden Fall, auf das Kleingedruckte zu achten, bevor Sie einen Vertrag unterzeichnen.
  • Führen Sie im Vorfeld stets einen Anbietervergleich bzw. einen Kreditkarten-Vergleich durch und machen Sie sich mit mehreren virtuellen Kreditkarten vertraut. So finden Sie ein Produkt, das Ihren Vorstellungen gerecht wird.

Wofür kann die virtuelle Kreditkarte genutzt werden?

virtuelle Kreditkarte
Per mobile Payment die virtuelle Kreditkarte zur Zahlung im Einzelhandel nutzen.Foto: gorodenkoff / iStock

Besonders beliebt sind virtuelle Kreditkarten, wenn es um das Bezahlen mit dem Smartphone geht. Der Prozess erweist sich dabei als weitgehend sicher. Beim Bezahlen landet die Karte nämlich nicht mit den echten Daten auf dem Telefon – es handelt sich dabei vielmehr um einen Nummerncode in Form eines Tokens. Wird Ihnen das Mobiltelefon gestohlen, kommt Ihnen die Kreditkarte also nicht abhanden.

Abgerechnet werden die Umsätze mit der Kreditkarte genauso wie bei einer physischen Karte. Ist es Ihnen wichtig, eine Online-Kreditkarte auch mit dem Smartphone zu nutzen, sollten Sie sich beim betreffenden Anbieter diesbezüglich über Ihre Möglichkeiten informieren. Heute arbeiten viele Unternehmen mit Diensten wie Apple Pay oder Google Pay zusammen.

Online-Shopping mit der Kreditkarte

Online-Einkäufe sind ein weiterer Bereich, bei dem eine Online-Kreditkarte zum Einsatz kommt. Sie müssen in diesem Fall einfach die Kartendaten eingeben, um für den Einkauf zu bezahlen. In diesem Punkt steht die virtuelle Variante der Standard-Kreditkarte in nichts nach.

Vorsicht ist allerdings geboten bei der Buchung von Mietwagen oder Hotelzimmern. Das ist mit einer virtuellen Kreditkarte in der Regel nicht möglich, erkundigen Sie sich hier am besten direkt bei der jeweiligen Autovermietung bzw. beim Hotel, um sicherzustellen, dass Ihre Kreditkarte akzeptiert wird.

Möchten Sie mit der Kreditkarte Geld abheben, so stoßen Sie mit einer virtuellen Kreditkarte auch immer wieder auf Schwierigkeiten. An normalen Bankautomaten ist der Bargeldbezug ohne eine physische Karte nicht möglich. Allerdings bieten immer mehr Lebensmittel- und Einzelhändler die Möglichkeit beim Einkauf auch Bargeld abzuheben. Wird hierbei mobile Payment akzeptiert, können Sie auf diese Weise auch mit einer virtuellen Kreditkarte Geld abheben.

Wie viel kostet eine virtuelle Kreditkarte?

Geht es um die Konditionen der virtuellen Kreditkarte, so fallen diese recht unterschiedlich aus. Es ist daher sinnvoll in einem Kreditkarten-Vergleich, mehrere Anbieter und Produkte miteinander zu vergleichen. In den meisten Fällen entfällt die Jahresgebühr. Allerdings kommen mitunter in anderen Bereichen Gebühren auf Sie zu. Einige Institute stellen Ihnen beispielsweise das Aufladen der Kreditkarte in Rechnung. Bei anderen Anbieters müssen Sie wiederum mit Gebühren rechnen, wenn Sie die Karte für längere Zeit nicht nutzen, hierbei handelt es sich dann um eine sogenannte Inaktivitätsgebühr.

Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn es um die Servicegebühr geht. Diese fällt – anders als die Jahresgebühr – monatlich an. Auch beim Bezahlen in einer Fremdwährung kommen oftmals zusätzliche Ausgaben auf Sie zu.

Bei einer Prepaid-Karte sind der Jahresumsatz mitsamt der maximalen Höhe des Guthabens oftmals eingeschränkt. Für größere Anschaffungen eignen sich diese Produkte also eher weniger. Je nach Anbieter haben Sie in diesem Punkt jedoch mehr Spielraum, wenn Sie Ihre Identität nachweisen.

Vor- und Nachteile einer Online-Kreditkarte

Ein großer Pluspunkt einer virtuellen Kreditkarte sind die zumeist geringen Gebühren. Oftmals verzichten Anbieter auf eine Jahresgebühr, sodass Sie sich langfristig hohe Ausgaben ersparen. Des Weiteren bietet Ihnen die virtuelle Kreditkarte sofort die Daten, die Sie für Einkäufe im Internet benötigen.

Besondere Sicherheit bei Diebstahl

Anders als eine physische Kreditkarte kann Ihnen eine digitale Kreditkarte nicht geklaut werden. Und selbst wenn Sie das mobile Bezahlen aktiviert haben, müssen Sie beim Verlust Ihres Smartphones nicht befürchten, dass Ihre Kreditkartendaten ebenfalls entwendet wurden, denn es befinden sich in diesem Fall nicht die echten Kartendaten auf Ihrem Telefon.

Als vorteilhaft erweist sich die Kreditkarte für Sie außerdem dann, wenn Sie nur eine mäßige bis schlechte Bonität haben. Denn oftmals verzichten viele Unternehmen auf eine Bonitätsprüfung.

Volle Kostenkontrolle bei Prepaid-Karten

Bei der virtuellen Kreditkarte müssen Sie in Bezug auf die Nutzung aber mit starken Einschränkungen rechnen. Zumeist handelt es sich hierbei um eine Prepaid-Kreditkarte, die nur auf Guthabenbasis funktioniert. Die Online-Kreditkarten können Sie also nicht im Minus nutzen. Diese Eigenschaft kann aber durchaus auch als Vorteil gewertet werden, da Sie auf diese Weise immer die volle Kostenkontrolle behalten.

Auch das Abheben von Bargeld oder das Bezahlen im Geschäft ist mit einer Online-Kreditkarte nicht möglich, sofern Sie diese nicht mit Ihrem Smartphone verbunden haben. Je nach Anbieter fallen für das Einzahlen von Guthaben vergleichsweise hohe Gebühren an.

Unkomplizierte Nutzung bei eingeschränktem Einsatzbereich

Vor der Beantragung einer digitalen Kreditkarte sollten Sie sich genau überlegen, für welche Bereiche Sie eine Kreditkarte brauchen und ob in diesen Bereichen auch eine Online-Kreditkarte ausreicht. Wenn Sie nicht auf eine physische Karte angewiesen sind, kann die digitale Version der Karte vieles vereinfachen.

Alle Vorteile und Nachteile im Überblick:

Vorteile
  • einfache, intuitive Nutzung
  • geringe Gebühren
  • Schutz vor Diebstahl
  • Keine Schufa-Abfrage
  • Zahlungen sind mit dem Smartphone möglich

Nachteile
  • eingeschränkte Nutzung
  • Kontoführung auf Guthabenbasis
  • bei Einzahlungen können Gebühren anfallen

Virtuelle Kreditkarte beantragen

Das Erstellen einer virtuellen Kreditkarte geht über den gewünschten Anbieter vonstatten. Der Prozess kostet Sie in der Regel nichts, wobei für Sie zusätzlich ein Girokonto eröffnet wird. Es handelt sich dabei um ein Guthabenkonto, das sich per Online-Banking aufladen lässt. Im Rahmen jenes Guthabens ist es möglich, die Kreditkarte zu nutzen.

Sind Sie beim betreffenden Anbieter noch nicht Kunde, müssen Sie sich zuerst bei ihm registrieren und ein Konto anlegen. Dafür geben Sie dem Institut Ihre persönlichen Daten bekannt. Hierfür müssen Sie sich per Postident-Verfahren oder Videoident-Verfahren verifizieren. Danach erhalten Sie die Kreditkartennummer, den Sicherheitscode und das Ablaufdatum Ihrer Kreditkarte. In den meisten Fällen wird übrigens auf eine Schufa-Auskunft verzichtet.

Sind Sie beim gewünschten Institut bereits Kunde und verfügen Sie bereits über ein Girokonto oder über eine Standard-Kreditkarte, gestaltet sich der gesamte Prozess noch einfacher: In diesem Fall können Sie die virtuelle Karte einfach für Ihr Kundenkonto freischalten. Der Vorgang dauert in der Regel nur wenige Minuten.

Digitale Kreditkarte: Darauf müssen Sie achten

In erster Linie spielen natürlich die Gebühren eine wichtige Rolle. Diese sollten sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen und nachvollziehbar sein. Machen Sie Ihre Wahl aber nicht ausschließlich von den Kosten abhängig – es ist immerhin viel wichtiger, dass die Leistung Ihren Vorstellungen gerecht wird. Entscheiden Sie sich immer nur für seriöse Institute, die Ihnen bei Fragen zur Seite stehen.

Machen Sie sich über den Nutzungsumfang der virtuellen Kreditkarte schlau. Einige Karten lassen sich beispielsweise nur fürs Online-Shoppen einsetzen. Wiederum andere Modelle weisen ein Limit in Bezug auf das Guthaben auf. Wollen Sie diesbezüglich einen größeren Spielraum haben, sollten Sie sich für ein Produkt entscheiden, das sich mit dem Online-Banking verknüpfen lässt. Auf diese Weise können Sie bequem Einzahlungen tätigen und die Karte jederzeit aufladen.

Überlegen Sie sich außerdem ob Sie die virtuelle Karte allein stehend oder in Kombination mit einer klassischen, bereits vorhandenen Karte nutzen wollen. Davon hängt es oftmals auch ab, für welchen Anbieter Sie sich entscheiden.

Fazit

Die Online-Karten erweisen sich vor allem dann, wenn es um das Bezahlen mit dem Smartphone oder das Online-Shoppen geht, als praktisch. Auch sind Sie mit den virtuellen Kartendaten vor Diebstahl geschützt, da diese lediglich in Form eines Tokens zum Einsatz kommen.

Allerdings müssen Sie bei der virtuellen Kreditkarte zum Teil mit starken Einschränkungen rechnen. So ist es mit diesem Produkt nicht möglich, Geld am Automaten abzuheben. Auch in Bezug auf die Einzahlung und den maximalen Betrag gibt es häufig Limits. Dadurch eignet sich die virtuelle Variante weniger für Großeinkäufe. Es ist bei verschiedenen Anbietern aber möglich, über das Girokonto per Überweisungen weiteres Guthaben auf die Kreditkarte zu transferieren.

Machen Sie sich im Vorfeld auf jeden Fall mit der verfügbaren Auswahl an virtuellen Kreditkarten vertraut. Stellen Sie zudem mehrere Anbieter und deren Produkte einander gegenüber. Auf diese Weise ist es Ihnen möglich, ein Institut zu finden, das Ihren Vorstellungen entspricht.

Häufige Fragen

Virtuelle Kreditkarten sind im Großen und Ganzen ganz normale Prepaid Kreditkarten – mit dem Unterschied, dass Sie nicht physisch herausgegeben werden. Sie fügen die virtuelle Kreditkarte also zum Beispiel Ihrem Apple Wallet hinzu und können fortan an allen VISA oder Mastercard Annahmestellen mit der Karte bezahlen – natürlich erst, wenn Sie Guthaben aufgeladen haben.

In vielen Fällen kommen virtuelle Kreditkarten ohne Jahresgebühr aus – aber nicht in allen. Bei manchen Anbietern stellen virtuelle Kreditkarten nur ein kostenloses Zusatzfeature zu einer gebührenpflichtigen physischen Kreditkarte. Darüber hinaus verlangen manche Anbieter Gebühren für die Aufladung der Karte, das Aufladen von Fremdwährungen oder die Freischaltung der Karte.

Nein, nicht jede Bank oder Fintech bietet virtuelle Kreditkarten an, daher lohnt es sich, einen genauen Bankenvergleich anzustellen. Oft sind virtuelle Kreditkarten im Konto enthalten, dafür aber keine physische Karte. Die Karten lohnen sich besonders, wenn Sie eine negative Schufa haben, da Sie diese auch dann nutzen können.

Über die Autorin
Lisa Hofmann
Lisa Hofmann hat im Oktober 2020 ihren Bachelor of Arts in British American Studies mit Nebenfach Verwaltungswissenschaft erhalten und ist seit November 2020 Teil der qmedia-Redaktion. Im Oktober 2021 begann sie zusätzlich ein Masterstudium an der Universität zu Köln.